Titanic 2.0: Bonn 2013/14 – Teil 1

6. März 2014

Ausverkauf beim Sport soll sinkendes Schiff Bonn vorm Nothaushalt retten. Die Oper spielt weiter bis zum Untergang.

Hardtbergbad (c) Bundesstadt Bonn

Im Haushaltsentwurf 2013/14 und in der mittelfristigen Finanzplanung 2015/16/17 stehen: “750.000 € Einsparvorgabe” in der Produktgruppe 08.03: Errichtung und Betrieb von Bädern.

Das führt zwangsläufig zu Bäderschließungen

I. Grundstückserlöse und ersparte Sanierungsinvestitionen aufgrund der Schließung von Hardtberg-, Melbbad und Friesi übertreffen die geplanten Neuinvestitionen in Franken- und Kurfürstenbad (31 Mio. €) beträchtlich.

Die Stadt macht mit der Schließung der drei Bäder also ein “dickes Geschäft”.

II. Zusätzlich spart die Stadt  jährlich von 2013 – 2019 8,9 Mio € Betriebskostenzuschüsse ein.  Diese Einsparungen kommen nun nicht etwa den anderen Bädern zu Gute, sondern der allgemeinen Haushaltssanierung und den geplanten Mehrausgaben für Kultur (Festspielhaus), die nach Aussage des OB nicht aus dem Kulturetat zu zahlen wären, sondern Aufgabe aller Bürger und damit zu Lasten aller anderen Etats zu finanzieren sind.

Ein weiteres “dickes Geschäft” der Stadt auf Kosten der Bonner Bäder.

Unterm Strich:

Die Stadt will Ihren Haushalt und die Teilsanierung der Bonner  Bäderlandschaft durch Kannibalisierung erreichen. Grundlage dieser Denke ist eben nicht die Gleichberechtigung der vielfältigen Interessen der Bürger dieser Stadt, sondern ein klare Bevorzugung der Hochkultur. Den zugesagten “Sparbeitrag” von Oper/Schauspiel von 2 x 0,5 Mio. € hat Hr. Weise ja “aus künstlerischen Gründen” kurzer Hand verworfen. Der geplante Sparbeitrag von Hr. Helmich (ab Spielzeit 2013/14) von 3,5 Mio € – wenn er denn überhaupt stattfindet und nicht wieder „künstlerischen Gründen“ zum Opfer fällt, ist nicht einmal doppelt so hoch, wie der vorgesehene Sparbeitrag des Sportes/Bäder (2,4 Mio €), obwohl der Etat der Oper/Schauspielhaus mit über 30 Mio € mehr als 6 x so groß ist. Sport und Bäder sollen also gegenüber der Hochkultur deutlich stärker „zur Ader gelassen werden“.

Dreht man den Spieß einmal um, ergibt sich ein anderes Bild:

Wenn man z.B. diese Bäder-Einsparvorgabe von 750.000 € auf die 185.000 Besucher von Oper und Schauspielhaus (= Theater der Stadt Bonn) umlegen wollte, würde sich der bisherige durchschnittliche Preis einer Eintrittskarte von ca. 20 € [1] gerade einmal um 4 €  auf 24 € erhöhen!

Das ist immer noch lächerlich wenig, wenn man bedenkt, daß für “Hochkultur” im privaten Sektor, z.B. Rock-Konzerte oder Bonner KUNST!Rasen, 50€ die Untergrenze der Eintrittspreise darstellen, locker aber auch 100€ und mehr verlangt – und gezahlt – werden.

Unterm Strich:

Bereits eine geringfügige Erhöhung der Preise für Oper und Theater macht die Bäderschließungen überflüssig.

Als Spruchband für unsere Demo folgt daraus:

4€ Preiserhöhung für Oper/Schauspiel statt Bäderschließung!

Dem geplanten Ausverkauf der Bonner Sportstätten muss jede Bürgerin und jeder Bürger entschieden entgegentreten. Deshalb seien Sie bei der großen Bonner Sportler-Demo mit anschließender Kundgebung dabei und reihen Sie sich ein, für:

  • Erhalt & Sanierung unsere Schwimmbäder & Sportstätten
  • mehr Anerkennung & Wertschätzung für den Sport
  • eine gerechte Verteilung der Gelder

03. November 2012, Treffpunkt ab 11 Uhr Poppelsdorfer Allee, 12 Uhr Demonstrationszug zum Münsterplatz, ab ca 13 Uhr Kundgebung auf dem Münsterplatz.

[1] Planzahlen Wirtschaftsplan Theater im Wirtschaftsjahr 2011/2012: 3,74 Mio € Umsatzerlöse geteilt durch 185.000 Besucher = 20,22 € Durchschnittspreis