Pressemitteilung des Stadtsportbundes Bonn Nr. 5 vom 17.7.2013
PM SSB Nr 5 Vom 17.7.2013 (94.9 KiB)
SSB: Kultur kann Millionen ohne Qualitätsverlust einsparen
Der Stadtsportbund Bonn freut sich über das Eingeständnis des scheidenden Generalintendanten Klaus Weise, dass in Oper und Schauspiel ein Sparpotenzial von mehreren Millionen Euro schlummert, ohne dass die Qualität abnehmen muss. Der Bonner Kulturchef hatte sich in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger darüber beklagt, dass er in den Jahren seiner Amtszeit 14 Millionen Euro eingespart habe, „und kaum einer hat’s gemerkt.“ Die Kunst habe darunter nicht gelitten, so Weise wörtlich.
Genau diese Auffassung, dass in der Bonner Kultur problemlos Millionenbeträge eingespart werden können und müssen, vertreten Stadtsportbund (SSB) und die Vereinsinitiative Pro Sportstadt Bonn (PSB) schon seit langem. Und Weise bestätigt dies nun ausdrücklich: Wenn er die Meinung vertritt, 14 Millionen Euro ohne künstlerischen Qualitätsverlust eingespart zu haben, fragt sich der SSB, warum die Bonner Politik der Kultur vorher diesen hohen Zuschuss aus Steuergeldern überhaupt bewilligt hat? Und es stellt sich am Anschluss daran unmittelbar die Frage nach der städtischen Kontrolle der Kulturausgaben.
Allerdings bezweifelt der SSB auch Weises Behauptung, in den letzten zehn Jahren 14 Millionen Euro eingespart zu haben. Zwischen 2008 und 2011 haben Schauspiel und Oper den Bonner Steuerzahler durchschnittlich 25,6 Millionen Euro pro Jahr gekostet. Seit 2012 bis zum Jahr 2017 ist dieser Durchschnittswert um jährlich 5,3 Millionen Euro auf 30,9 Millionen Euro gesprungen, bedingt vor allem durch den Wegfall der Bundessubventionen ab Ende 2010. Dieser Betrag von 30,9 Millionen Euro ist aber nur dann gegeben, sofern die städtische „Sparvorgabe“ von anfangs 2,5, dann 3 und danach 3,5 Millionen Euro pro Jahr vom neuen Generalintendanten auch tatsächlich realisiert wird. Gelingt das nicht, steigt der städtische Zuschuss entsprechend.
Zusätzlich wird der Bonner Steuerzahler ohnehin mit einer Million Euro zusätzlich belastet. Weise hatte zuletzt seine „freiwillige Sparzulage“ von zweimal 500.000 Euro, die bereits in den Haushaltsplan eingestellt worden waren, „aus künstlerischen Gründen“ zurückgezogen.
Ob man bei dieser Bilanz davon sprechen kann, so wie es Klaus Weise tut, der Stadt Geld eingespart zu haben, kann der Stadtsportbund auf jeden Fall nicht nachvollziehen.
Weiterführende Informationen
Generalanzeiger Bonn:
Ein Intendant geht nie so ganz
Klaus Weise verabschiedet sich nach zehn Jahren
PSB: Aus künstlerischen Gründen…