Pressemitteilung vom 3. Mai 2016
PM SSB 2016-05-03 (95.8 KiB)
Keine Extrawurst für den Generalintendanten!
Stadtsportbund erhält viel Zustimmung für seine Kritik an der geplanten vorzeitigen Vertragsverlängerung
Der Stadtsportbund Bonn (SSB) ist selbst überrascht von der überwältigenden Zustimmung, die er für seine öffentlich vorgetragene Forderung erhält, keinesfalls einen neuen Vertrag mit dem Generalintendanten vor Abschluss der Haushaltsberatungen für 2017/18 abzuschließen. Der Vertrag würde die Stadt bis Mitte 2023 binden und hätte eine Größenordnung von rund 150 Millionen Euro. „Ja, wir sind der Meinung, dass die Kulturzuschüsse in Bonn deutlich zu hoch sind. Damit unterstützen wir die Position der Bezirksregierung und der Gemeindeprüfungsanstalt NRW. Und deswegen fordern wir, dass sich auch die Bonner Hochkultur in bedeutendem Maße an den Sparmaßnahmen beteiligen muss“ sagt der SSB-Vorsitzende Michael Scharf. „Deshalb darf es auch keine Extrawurst für den Generalintendanten geben!“
Die Position des Stadtsportbundes ist in diesem Punkt glasklar. „Die Haushaltsberatungen sind das demokratische Verfahren für alle Bevölkerungsgruppen. Erst mit Verabschiedung des Haushalts besteht für alle Gruppen in der Stadt Planungssicherheit für die Jahre 2017/18. In einem solchen Verfahren darf es keine Sonderregelung für niemanden, auch nicht für den Theaterintendanten geben. Deswegen lehnen wir das Vorhaben der Ratskoalition strikt ab, den Vertrag bereits vor den Haushaltsberatungen zu unterschreiben“, sagt SSB-Finanzchef Achim Dehnen.
„Es war sehr ermutigend, wie viele Bürger uns am Samstag auf dem Markt bei der Auftaktveranstaltung „Sport im Park“ angesprochen und uns unterstützt haben“, erklärt Michael Scharf. Beeindruckend auch, wie viele Bürger ihre Zustimmung per Mail an die Geschäftsstelle oder an einzelne Vorstandsmitglieder bzw. über Facebook ausgedrückt hätten. „Diese andauernde Vorzugsbehandlung der Hochkultur halten viele Bürger in Bonn für extrem ungerecht, zumal andere Bevölkerungsgruppen die im Kulturbereich zu viel ausgegebenen Millionen einsparen müssen. Die Bonner Bürger haben erkannt, dass wir uns mit unserer Forderung nur zum Sprachrohr vieler Bonner Bevölkerungsgruppen machen und damit ein die Allgemeinheit in Bonn betreffendes Problem ansprechen.“
Selbst aktuelle und ehemalige Ratsmitglieder meldeten sich beim SSB: „Wenn Sie mit Ratskolleginnen und Ratskollegen geredet und auf das viele Geld der Kultur hingewiesen haben, hat jeder gesagt: Du hast ja recht. Sobald sie dann im Ausschuss sitzen, ist alles vergessen“, schrieb ein namhafter Ratspolitiker. Er sei vom Kultur- und Sportdezernenten Martin Schumacher total enttäuscht. „Für den zählt nur die Kultur!“ Das Sportdezernat solle man ihm am besten abnehmen.
Und zwei weitere Mitglieder der Ratskoalition, die hier allerdings auch nicht namentlich genannt werden sollen, ärgerten sich über die Erwartungshaltung von Intendant Bernhard Helmich. Er habe Politik und Verwaltung die Pistole auf die Brust gesetzt. Wenn über die Vertragsverlängerung nicht zeitnah entschieden werde, werde er sich nach einem neuen Betätigungsort umsehen, habe er erklärt. Das setze Politik und Verwaltung nun gehörig unter Druck.