Pressemitteilung vom 29. Januar 2015
PM SSB Hannelore Kendziora (145.1 KiB)
Eine unermüdliche Kämpferin für den Bonner Sport
Die SSB-Ehrenvorsitzende Hannelore Kendziora starb mit 90 Jahren
Der Stadtsportbund Bonn trauert um seine Ehrenvorsitzende Hannelore Kendziora. Sie starb am Dienstag im Alter von 90 Jahren.
Hannelore Kendziora war die Grand Dame des Bonner Sports, stets freundlich und verbindlich, immer aber auch zielstrebig und resolut, wenn es um die Interessen des Bonner Sports ging. 29 Jahre lang, zwischen 1974 und 2003, leitete sie den Bonner Stadtsportbund. Keine Frau hatte vorher in Deutschland ein solches Amt inne.
Die ehemalige Lehrerin, der die soziale, integrative und zwischenmenschliche Ebene des Sports stets eine Herzensangelegenheit war, betrieb konsequent die Fortentwicklung des Sports in Bonn. So arbeitete der Stadtsportbund zu Beginn ihrer Amtszeit rein ehrenamtlich. Doch die Ausstellung der Gesundheitspässe, die Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern, die Abnahme der Sportabzeichenprüfungen
und die Verwaltungsaufgaben im Verkehr mit dem Landessportbund und der Stadt für die rund 270 Bonner Sportvereine überforderten schließlich die ehrenamtlichen Mitarbeiter. Hannelore Kendziora erkannte, dass ehrenamtliche Arbeit auf einem gesellschaftlich so wichtigen Sektor auf Dauer nicht ausreicht. Sie sorgte dafür, dass der Stadtsportbund seit dem Jahr 2000 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt.
Seitdem kann der SSB viele Projekte verwirklichen und ausbauen. Zahlreiche sehr erfolgreich verlaufende Maßnahmen sind mit dem Namen von Hannelore Kendziora verbunden. Der SportActionBus, die Werkstatt Sport, Aktionen zur Gesundheitsvorsorge, Projekte im Bereich Kindergarten, Schule und Verein sowie Maßnahmen im Bereich Integration durch Sport, Schwimmen für die Frau oder Sport mit Aussiedlern wurden von ihr aktiv gefördert.
Auf zwei Veranstaltungen ihrer langen Amtszeit war Hannelore Kendziora besonders stolz: So fand im Juni 1992 unter tatkräftiger Mitorganisation des SSB das 1. Internationale Festival „Sportkulturen der Welt“ in der Bonner Rheinaue statt. Über 600 Sportler aus 36 Ländern aus fünf Kontinenten kamen, um ihre zum Teil über tausend Jahre alten traditionellen Sportarten vorzustellen. Die Bonner Bürger waren begeistert.
Ebenso stolz war Hannelore Kendziora auf ihren resoluten Widerstand, als SPD und Grüne 1996 erstmals eine Sportstättennutzungsgebühr für die Bonner Vereine einführten. Nach dem heftigen Protest der Bürger und Bonns erster Sportler-Demo vor dem Rathaus wurde die Gebühr wenig später wieder abgeschafft. Einziger Wermutstropfen für Hannelore Kendziora: Die damalige Oberbürgermeisterin Bärbel Diekmann, mit der sie bis dahin immer ein gutes Verhältnis gehabt hatte, kündigte die Freundschaft. „Ich habe das nie verstanden. Ich musste doch für meine Überzeugung und die Bonner Vereine mit ihren tausenden Jugendlichen eintreten“, sagte sie sich noch Anfang letzten Monats.
Insgesamt allerdings hatte sie zu Bonns Politikern und zur Stadtverwaltung immer ein gutes Verhältnis. Im Sportausschuss besaß sie bereits damals ein Rederecht. Und sie verhinderte mit ihrem resoluten Auftreten so manche Fehlentscheidung. So wollte die Stadt vor vielen Jahren ein Loipengerät für die Rheinaue anschaffen, die begeisterte Skifahrerin erklärte diesen Plan zur unnützen Ausgabe.
„Hannelore Kendziora war eine zielstrebige, liebenswerte Frau, die für den Bonner Sport extrem viel bewirkt hat. Noch bis vor kurzem hat sie als Ehrenvorsitzende an unseren Vorstandssitzungen mitgewirkt und ihre Ideen eingebracht“, sagte SSB-Vorsitzender Michael Scharf. „Ihr unermüdliches Eintreten für den Bonner Sport und ihre Entschiedenheit, mit der sie vor fast 20 Jahren die Sportstättennutzungsgebühr für die Bonner Vereine bekämpft und schließlich verhindert hat, wird uns immer Verpflichtung sein, diesen Weg konsequent weiterzugehen.“