Pressemitteilung vom 28. Januar 2016
PM SSB 2016-01-28 (79.4 KiB)
Scharf: „Die Belange des Sports sind der Stadt und der Politik völlig egal“
Oberbürgermeister hat keine Zeit für die Vereine
Der Stadtsportbund Bonn (SSB) nimmt mit großem Bedauern die Absage von Oberbürgermeister Ashok Sridharan zur Kenntnis, am Aschermittwoch an der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Bonner Sportvereine teilzunehmen. Sridharan könne aus „terminlichen Gründen“ nicht teilnehmen, hat der OB durch sein Büro dem Stadtsportbund mitteilen lassen.
„Wir bedauern die Absage außerordentlich. Natürlich kann der Oberbürgermeister wichtige Gründe haben. Aber ganz objektiv konstatieren wir, dass das Bonner Stadtoberhaupt keine Zeit hat, in der schlimmsten und existenziellen Krise des Bonner Sports den Vereinen Rede und Antwort zu stehen. Immerhin sind das rund 80.000 Bonner Vereinsmitglieder und sicherlich noch einmal 40.000 Schüler, die von der Entscheidung der Stadt, nacheinander alle Bonner Sporthallen mit Flüchtlingen zu belegen, betroffen sind“, sagt SSB-Vorsitzender Michael Scharf.
Geradezu mit Entsetzen hat der SSB zudem die gemeinsame Stellungnahme von CDU und Grünen gelesen, „Wir hatten gedacht, durch die meist vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten Jahren ein wenig Verständnis für die Bedeutung des Sports in der Stadt und ein kleines bisschen Wertschätzung erzeugt zu haben.
Doch wenn jetzt CDU- Ratsfraktionschef Gilles und die Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, Poppe und Finger, schreiben, sie seien „froh über die großen Anstrengungen, die Oberbürgermeister Sridharan unternimmt“, dann machen sie nur deutlich, dass ihnen die Belange des Bonner Sports völlig egal sind oder dass sie die Tragweite des Beschlusses unterschätzt haben“, so Scharf.
Ähnlich deutlich kritisiert er die Stellungnahme der SPD-Fraktionsvorsitzenden Bärbel Richter. Sie hatte Sridharans Ankündigung begrüßt, weil die Verwaltung „ein größtmögliches Maß an Transparenz über ihre Pläne zur Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen“ hergestellt habe. Sie sei geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungsfähigkeit der Verwaltung“ wiederherzustellen. „Frau Richter hat offenbar nicht einen einzigen Gedanken an die Auswirkungen verschwendet“, so Scharf.
In diesem Zusammenhang habe er auch kein Verständnis für die Ratsparteien und den Oberbürgermeister, wenn sie sich über die Sparkassen-Spende von fünf Millionen für den Umbau des Beethovenhallen-Kammersaals äußern und dies als Quantensprung für die Arbeit des Beethovenorchesters feiern. „Das ist aus Sicht des Sports zynisch“, sagt der SSB-Vorsitzende.
Der SSB ruft alle seine Vereine noch einmal nachdrücklich auf, zu der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Aschermittwoch um 19 Uhr ins Clubhaus des Bonner THV zu kommen. Scharf: „Der Stadtsportbund braucht ein klares Mandat, um weitere Aktionen zu starten. Wir müssen Stadt und Politik klar machen, dass wir nicht bereit sind zu akzeptieren, dass das völlig verfehlte Krisenmanagement der Stadt allein vom Bonner Sport getragen wird. Und über eins müssen wir uns klar sein. Wenn die Stadt derzeit nur von Hallenschließungen spricht, dann ist das nur die halbe Wahrheit. Denn auch die Sportplätze, die an die Hallen angrenzen, sind dann ebenfalls zu. Das betrifft das Pennenfeld ebenso wie den Sportpark Nord und andere.“