Dem Bonner Sport wurde seit der Gründung der PSB ja einiges nachgesagt. Man würde der Kultur die Förderung neiden, den Kulturschaffenden etwas wegnehmen wollen.
Nachdem die Unterschiede in der Förderung nun differenzierter betrachtet werden und die strukturelle Benachteiligung des Sports gegenüber anderen Zuschussempfängern auch weithin anerkannt ist, kommt nun der nächste Klops.
Monika Wulf-Mathies, Vorsitzende der Fest.Spiel.Haus.Freunde, machte am Donnerstag, 7. März 2013 am Rande eines Vortrages von Ilona Schmiel, Indendantin des Beethovenfestes, zum Thema „Bonn – Festspielstadt ohne Festspielhaus?” im Uni-Club neben “lauer politischer Winde” auch “Gegenwind vom Sport” verantwortlich für das Nichtvorankommen beim Projekt, “für den 250. Geburtstag Beethovens ein Festspielhaus in der Rheinaue hinzukriegen”. So schrieb das Feuilleton des Generalanzeiger Bonn am 08.03.2013.
Ganz klare Aussage von Pro Sportstadt Bonn: Dem ist nicht so!
In einem offenen Brief an Frau Wulf-Mathies stellt Achim Dehnen die Meinung der Initiative dar:
Gegenwind vom Sport?
Offener Brief an die Vorsitzende der Freunde des Festspielhauses, Frau Monika Wulf-Mathies.
In der Veranstaltung der Festspielhausfreunde im Bonner Universitätsclub am 07.03.2013 wurde auch angeblicher „Gegenwind vom Sport“ von Frau Monika Wulf-Mathies dafür verantwortlich gemacht, dass das Festspielhausprojekt nicht recht vom Fleck kommt. Dem ist nicht so!
Die Bürgerinitiative „Pro Sportstadt Bonn“ (PSB) hat sich stets für eine ausgeglichene und zukunftsorientierte Förderung von Kultur und Sport in dieser Stadt ausgesprochen. In der Errichtung eines Beethoven-Festspielhauses Bonn sieht die PSB ein zukunftweisendes Projekt mit hohen Entwicklungspotentialen und Leuchtturmcharakter für diese Stadt. Ein architektonisch hochwertiges Festspielhaus am Standort des heutigen, in die Jahre gekommenen Opernhauses entspricht auch dem Wunsch vieler Sportlerinnen und Sportler nach einer angemessenen Positionierung Bonns als Beethovens Geburtsstadt und der attraktiven Öffnung der Stadt zum Rhein.
Eine Chance auf Realisierung für das Festspielhaus gibt es aus finanziellen Gründen aber nur, wenn endlich die überfällige Strukturreform der bestehenden Hochkultur in Angriff genommen wird. So übersteigt z.B. die Förderung des Theater Bonn mit derzeit rd. 31 Mio € Steuermitteln jährlich ( 5,3 Mio € p.a. mehr als im Durchschnitt der Vergangenheit 2008-2011 !) die finanzielle Leistungskraft dieser Stadt schon heute bei weitem. Maximalforderungen (Parallelbetrieb) oder Utopien (priv. Finanzierung) sind da wenig realistisch.
Aus falsch verstandener Solidarität hat die Kulturszene in Bonn, einschließlich der Freunde des Festspielhauses, nie die Kraft zu kulturinterner, ergebnisoffener Auseinandersetzung über strukturelle Reformen gefunden. Im sogenannten Kulturkonzept war dann auch der unveränderte Fortbestand der Hochkultur -ohne Diskussion- gesetzt. Einer ohnehin entscheidungsschwachen Kommunalpolitik hat sie damit nicht den Rücken zu zukunftweisenden Entscheidungen gestärkt.
Es ist also nicht der Gegenwind des Sports, der einer Realisierung des Festspielhauses im Wege steht!
Mit freundlichen Grüssen!
Achim Dehnen (PSB)
Update
Frau Dr. Gabi Berg, Geschäftsführerin der Fest.Spiel.Haus.Freunde antwortet im Namen der Vorsitzenden Monika Wulf-Mathis ( Antwort Festspielhausfreunde (612.1 KiB)):
Sehr geehrter Herr Dehnen,
auch wenn ich normalerweise auf offene Briefe nicht antworte, möchte ich Ihnen
doch ausdrücklich fur die positive Stellungnahme der Bürgerinitiative “Pro Sportstadt Bonn” zum Beethoven-Festspielhaus danken. Leider ging aus dem von
Ihnen zitierten Zeitungsbericht nicht so deutlich hervor, dass ich in der Veranstaltung am 7. März 2013 nicht nur beklagt habe, dass die Diskussionen um das Thema Sportstadt die Stimmung für Kulturinvestitionen nicht gerade beflügelt hätten, sondem dass wir eine Frontstellung “Sport versus Kultur” ablehnen, weil sie beiden Seiten schadet: Bonn braucht leistungsfähige Sportstätten und ein Kulturangebot von überzeugender Qualität, wenn die Stadt auch in Zukunft ein attraktiver Standort für Bürger und Wirtschaft bleiben soll.
Dass Sie für die PSB ausdrücklich ein Festspielhaus als “zukunftweisendes
Projekt mit hohen Entwicklungspotentialen und Leuchtturmcharakter für diese
Stadt” begrüßen, hat mich besonders gefreut. Der Standort dafür ist das einzige,
was bislang politisch entschieden ist.
Die Realisierung eines solchen Baus kann aber nur privatwirtschaftlich erfolgen,
wenn man eine europaweite Ausschreibung mit den entsprechenden
administrativen- und Kostenfolgen für die Stadt vermeiden will. Auch deshalb
steht der Einsatz für ein Festspielhaus nicht in Konkurrenz zum Sport.
Was wir in dieser Stadt brauchen, ist in der Tat die Überwindung der kommunalpolitischen Lähmungserscheinungen auf allen Ebenen. Wenn wir in Bewegungslosigkeit verharren, wird Bonn im Standortwettbewerb zurückfallen.
Und das kann niemand wollen, der sich für die Zukunft engagiert.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Monika Wulf-Mathies
PSB dankt den Festspielhausfreunden für die umfassende Antwort.