Bericht zur Informationsveranstaltung zur Bäderbefragung

7. März 2014

Bericht zur Informationsveranstaltung zur Bäderbefragung

27.05.2013, 19:00 Uhr, Stadthaus Bonn, Ratssaal

Der Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Podium:

Martin Herkt, Leiter Sport- und Bäderamt Martin Schumacher, Kultur- und Sportdezernent Kim Adam, Gutachterin Bädergutachten Dirk Lahmann, Bürgerbeteiligung Christian Rosenberg, Referent Martin Schumacher Herr Birkner, Referent OB Nimptsch

Herr Wilhelm, Mitarbeiter Sportamt

Herr Herkt begrüsst die Anwesenden und erläutert die Abfolge der Bürgerbefragung,  bestehend aus Bürger-Information und Befragung. Das Ergebnis der Befragung kommt am 17.07.2013 in den Sportausschuss, um dann in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause im Rat einer Entscheidung zugeführt zu werden.

1. Bestandsmodell
Im Bestand saniert, Gebäudesubstanz und Technik, nur 32 Mio Euro im Haushalt verfügbar, Differenz wird durch Bädersoli von max 2.10 Euro aufgefangen

2. Veränderungsmodell
Schließung eines Hallenbades dafür Sanierung und Attraktivitätssteigerung der verbleibenden Bäder

Erste Nachfrage aus dem Auditorium: Sind Vertreter der Politik anwesend? Nein, es ist eine Informationsveranstaltung der Verwaltung.

Bädergutachterin Frau Adam fasst kurz die 4 Standorte zusammen:

Beueler Bütt: BJ 1969, kein Sanierungsstau, Energiecontracting, 85.000 Besucher, davon 50% öffentlich
Frankenbad: BJ 1963, 2 x 25 Meter Becken, großer Sanierungsstau von 16 Mio. Euro, Denkmalschutz, 100.000 Besucher, davon 50% öffentlich
Hardtbergbad: BJ 1970 (Halle), 1982 (Freibad), Sanierungsstau 11 Mio. Euro, günstig betreibbar, 137.500 Besucher inkl Freibad, davon 66% öffentlich
Kurfürstenbad: BJ 1964, nur Sportschwimmbecken, Sauna, 10 Mio. Euro Sanierungsstau, 65.000 Besucher, davon 50% öffentlich

Herr Lahmann erläutert die Befragung. Beginn der telefonischen Befragung am 10.06.2013, Abschluß Anfang Juli, geplant sind 12 bis 15 Tausend Anrufe.

Anschließend wurde die Fragerunde eröffnet, Herr Herkt übernimmt die Moderation. Fragen wurden zu unterschiedlichen Gebieten gestellt, die hier gebündelt dargestellt werden. Fragen/Meinungen sind fettgedruckt. Antworten kursiv. Am unteren Ende der Seite können Meinungen und Kommentare hinterlassen werden.

Themengebiet Befragung

Wie werden die zahlreichen Studenten, die häufig keinen eigenen Hausstand haben, mit einbezogen?
Es ist eine repräsentative Befragung. In der Zufallsstichprobe wird die Bevölkerung Bonns abgebildet, dabei sind Studenten ihrem Anteil nach enthalten.

Wird der örtliche Lebensmittelpunkt in die Befragung einbezogen und wenn ja, wie?
Der örtliche Lebensmittelpunkt spiegelt sich nur im Anteil der Bevölkerung pro Stadtbezirk wider, eine weitere Differenzierung wird nicht vorgenommen.

Zirka 40% der Bevölkerung nutzt überhaupt kein Schwimmbad, wie werden Schulen und Vereine als Hauptnutzer in die Befragung einbezogen?
Die Befragung ist repräsentativ. Es dürfen alle Bürgerinnen und Bürger an der Befragung teilnehmen, wie bei der Bundestagswahl. Schulen und Vereine werden nicht speziell abgefragt, sondern sind ebenfalls über die Stichprobe abgebildet.

Wird gefragt, welches Bad geschlossen werden soll? Welche Fragen werden gestellt? Wird das nochmal der Politik vorgelegt?
Es wird gefragt, für welches Modell der Befragte stimmt, bei Veränderungsmodell wird weitergefragt, welches Bad geschlossen werden soll. Die Erarbeitung der Fragestellung (Befragungsmethodik), die Durchführung und die Zusammenzählung der Mehrheiten wird an einen externen Dienstleister abgegeben, der auch für die Validität der Befragung verantwortlich ist. Die Methodik wird am 06.06.2013 im Bürgerausschuß vorgestellt und in einem Freetest mit 100 Personen geprüft, bevor die Befragung startet.

Wo steht, dass die Befragung telefonisch und nicht z.B. per Brief durchgeführt werden soll, da das aus den bereitgestellten politischen Drucksachen nicht hervorgeht?
Das wurde durch die Politik beschlossen. Genaue Auskunft, in welchem Ausschuß, das beschlossen wurde, konnte nicht erteilt werden. Man war sich recht sicher, dass das in der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und Lokale Agenda und des Sportausschusses am 21.03.2013 beschlossen wurde, blieb den Beweis aber bis zum Ende der Veranstaltung schuldig.

Welche Auswirkungen hat die Nichtberücksichtigung von Bürgern ohne Telefonanschluss bzw nur mit Mobilanschluß auf die Qualität der Befragung und die Ergebnisse?
Das hat keine Auswirkungen auf die Befragung und die Ergebnisse. Alle Meinungsforschungsinstitute machen das so. Das wird in der Berechnung der Ergebnisse berücksichtigt. Ein Institut führt aber zukünftig auch die Befragung von Mobilanschlüssen durch.

Was kostet die Befragung?
Die Umfrage kostet 30.000 Euro.

Themengebiet Soli-Beitrag/Kosten/Preisgestaltung

Wie spiegelt sich die Veränderung der Besucherzahlen in der Preiserhöhung wider?
Ein Besucherrückgang durch die Preiserhöhung ist im Soli eingepreist. Fällt der Besucherrückgang geringer aus, dann wird auch der Soli geringer.

Der Soli ist Gebührenerhohung und sollte genauso ausgewiesen werden.

Sind die Kosten des Rückbaus der Halle in den Kalkulationen enthalten?
Darüber kann erst im Anschluß an die Befragung nach Kenntnis des Ergebnisses beraten werden.

Was passiert mit einem geschlossenen Bad? Ist Soli-Reduzierung durch Badverkauf möglich (Beispiel Viktoriabad)?
Der Standort würde sehr wahrscheinlich verwertet werden. Die Überlegung den Erlös zur Minderung des Solis zu verwenden richtig und korrekt.

Was soll diese unflexible Preisgestaltung, selber Preis für 1h bzw. ganzer Tag? Warum werden Bäder in den Ferien geschlossen, wo mit verstärkter Nachfrage zu rechnen ist?
Die Struktur wird überarbeitet. Ansätze der intelligenten Belegung der Bahnen werden besprochen werden. Das wird alles im Anschluß an diese Grundsatzentscheidung diskutiert.

Welche Aussagen können zu Deckungsbeitrag im Vergleich Sauna/Schwimmhallen gemacht werden?
In wenigen Fällen ist eine Überdeckung im Saunabetrieb möglich. Dafür muss aber alles stimmen, Umfeld etc. Sauna ist nicht automatisch ein Geldbringer.

Fragen zur Kostenstruktur, wie sehen die Kosten aus?
Kosten sind sehr hoch, der Gebäudestruktur geschuldet.

Wieviel Puffer ist in den Finanz-Berechnungen und Kostenanalyse (Stichwort BER, WCCB)? Wie ist das in den Berechnungen enthalten?
Verweis auf diverse Gutachten, in denen die Kosten aufgeschlüsselt sind.

Warum muss Gastronomie verpachtet werden? Erlöse durch Eigenbewirtschaftung wären höher.
In Bonn: Sachzwang. Änderung der Rechtsform wäre nur ein Aspekt.

Bäder-Soli, ist das ein durchschnittlicher Zuschlag, also mal höher und mal niedriger? Gibt es da konkrete Berechnungen?
Es gibt keine konkreten Berechnungen. Der finanzielle Fehlbetrag wurde auf die Besucher umgelegt.

Müsste der Soli nicht zeitlich befristet sein?
Ist auf 20 Jahre angelegt.

Wie wird der Soli auf die Preise aufgerechnet?
Der Soli wird linear auf den Preis aufgeschlagen. Also jede Karte plus 2,10 Euro.

Wie hoch ist der Einzeleintritt für den Vollzahler?
Kein Ticket kann höher als 6,10 sein. Deshalb ist auch der Name Soli gewählt worden.

Gibt es eine soziale Komponente für den Soli?
Soziale Komponente würde für Soli nicht gelten.

Senkung der Energiekosten durch Absenkung der Wasser-Temperatur möglich?
Hinweis auf andere Städte, wo das schief gegangen ist, und die Bürger nicht mehr ins Bad gegangen sind.

Themengebiet Nachfrage/Nutzung/Attraktivität

Wie sollen die Bäder attraktiver gemacht werden, welche Maßnahmen muss man sich vorstellen?
Keine Veränderungen zum Spaßbad sondern Qualität der Bäder enorm verbessern. Beispiel Frankenbad, die Wannen- und Brausebäder haben sich überlebt, das kann durch Umnutzung (Sauna, Fitness, Gesundheit) attraktiviert werden.

Wie sieht es mit der Nachfragegerechtigkeit aus?
Bäder sind letzlich Funktionserfüller.  Über 50% für Öffentlichkeit.

Alternde Gesellschaft, wie wird der Bedarf dahingehend abgedeckt?
Bonn ist glücklicherweise vergleichweise jung, sodass das kein vordringliche Maßnahme ist.

Welche Auswirkungen hätte eine Badschließung auf Schwimmunterricht und Vereinsschwimmen? Diese Informationen sind wichtig für eine objektive Entscheidung für ein Modell.
Das könnte, wenn überhaupt, nur sehr theoretisch beschrieben werden. Man weiss nicht, wie die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, es wäre Reden über ungelegte Eier. Im Anschluß an die Befragung, wenn feststeht ob und welches Bad geschlossen wird, werden die Schulen und Verein über die Veränderungen informiert. Im Übrigen müsse für die Zeit der Sanierung sowieso eine regelung gefunden werden.

Bewegung der Sportschwimmer nach Bonn, Bewegung Wellness/Spaßbad von Bonn weg? Ist das berücksichtigt worden?
Nein, in der Befragung geht es auschließlich um Bonner Belange.

Kann man die Hallenbäder nicht ganzjährig öffnen?
Im Idealfall werden Kombibädern betrieben. Die Stadt kann das personell nicht leisten, deshalb sind nach Öffnung der Freibäder die Hallenbäder geschlossen.