PSB – Pressemitteilung 02-2013

1. Mai 2013

PSB fordert: Endlich den versprochenen Sportentwicklungsplan

Schwimmbadschließungen gehen auch zu Lasten der Bonner Schüler

Mehreinnahmen der Theater der Stadt Bonn für Sport und Soziales verwenden

PSB PM 02-2013 (167.5 KiB)

Die Vereinsinitiative Pro Sportstadt Bonn (PSB) fordert den Sport- und Kulturdezernenten Martin Schumacher auf, endlich mit den Vorbereitungen zu beginnen, den versprochenen Sportentwicklungsplan aufzustellen. Schon vor zwei Jahren hatte Schumacher auf der Mitgliederversammlung des Stadtsportbundes einen Sportentwicklungsplan für Bonn als unverzichtbar bezeichnet. Der Dezernent hatte dies damals allerdings mit der Ankündigung verbunden, zunächst einen Plan für die Bonner Kultur aufstellen zu wollen. Da diese Beratungen längst beendet sind, sollte der Dezernent nun endlich damit beginnen, sich auch mal intensiv mit dem Sport zu beschäftigen, fordern die PSB-Sprecher Michael Scharf und Rainer Wolff.

„In Bonn ist es man es ja gewöhnt, dass sich alles nach den Belangen der Kultur richten muss. Irgendwann muss aber auch Herr Schumacher damit beginnen, sich mit seinem Aufgabengebiet Sport zu befassen.“ Ein existierender Sportentwicklungsplan für Bonn hätte nach PSB-Auffassung auch entscheidende Hilfestellung bei der Frage geben können, ob weitere Schwimmbäder nach der bereits erfolgten Schließung des Viktoriabades geschlossen werden sollen und wenn ja, welche. „Diese Frage durch eine wenig repräsentative Telefonumfrage durch 2.500 Bonner Bürger beantworten zu lassen, ist ein Armutszeugnis für Verwaltung und Politik“, so die PSB-Sprecher.

Völlig außer Acht gelassen werde im Übrigen bei der Frage möglicher Bäderschließungen die Überlegung, in welchen Bädern die Bonner Schüler künftig überhaupt Schwimmen lernen sollen. „Man muss sich nur vorstellen, dass die Telefonumfrage ergeben würde, das Kurfürstenbad in Bad Godesberg zu schließen. In welchem Schwimmbad sollen dann die Jugendlichen in Bad Godesberg mit seiner besonderen Schuldichte Schwimmunterricht erhalten?“, so Wolff. Entsprechendes gilt auch für das Hardtbergbad mit den umliegenden Schulen von Duisdorf bis Röttgen, für das Frankenbad mit allen innerstädtischen Schulen oder für die Beueler Bütt mit den dortigen Schulen.

Wenn Stadt und Politik ein Bad in einem Bonner Stadtteil schließen, bedeutet das für die dortigen Schüler, auf Schwimmunterricht verzichten zu müssen. „Es ist aus praktischen Gründen unmöglich, dass Grundschüler aus Bad Godesberg zum Schwimmen beispielsweise ins Frankenbad oder nach Beuel fahren. Mit einer solchen Reise wäre mehr als der halbe Schultag vergangen“, sagt Wolff.“ Große Einschränkungen gäbe es durch die weitere Schließung eines Hallenbades auch für ältere Bonner Bürger, für die Schwimmen teilweise die einzige Möglichkeit sei, Sport zu treiben und etwas für ihre Gesundheit zu tun.

Die PSB fragt sich in diesem Zusammenhang, warum das Bonner Schulamt oder die für Bonn zuständigen Schulräte nicht derartige Bedenken innerhalb der Verwaltung vorgebracht haben. „Schwimmen gehört zum Lehrplan des Sportunterrichts. Damit sind nicht nur die Schulen verpflichtet, ihren Schülern schwimmen zu lehren, sondern die Stadt ist auch in der Pflicht, entsprechende Bäder zur Verfügung zu stellen“, so Wolff. Die PSB vermutet zumindest hinter dem Schweigen der Schuldezernentin einen „Maulkorberlass“ durch den Oberbürgermeister. „Frau Wahrheit darf sich wohl nicht gegen die Pläne des OB und seines Kulturdezernenten aussprechen“, vermutet Wolff.

Im Übrigen weist die PSB darauf hin, dass die Stadt vor einer Schwimmbadschließung problemlos Sparmaßnahmen an anderer Stelle vornehmen könnte. So leistet es sich die Stadt, ihre Kultureinrichtungen jährlich mit sage und schreibe 53 Millionen Euro zu unterstützen. Wenn es nun Oper und Schauspiel durch eine minimale Preiserhöhung schaffen wollen (wie es jetzt der Rat beschließen will), jährlich 700.000 Euro mehr einzunehmen, dann wäre es nur recht und billig, wenn die Stadt ihre jährliche Förderung genau um diesen Preis reduzieren würde. Dieses Geld könnte beispielsweise für die Sanierung maroder Sportstätten oder auch für soziale Zwecke ausgegeben werden. Und das ist bekanntlich nicht das einzige Sparpotenzial bei der Bonner Hochkultur.

So haben Theater und Oper im letzten Jahr knapp 10.000 Freikarten und weitere 7.500 Personal- und Gebührenkarten für drei Euro abgegeben. Das entspricht etwa zehn Prozent aller Besucher von Oper und Schauspiel. Selbst wenn die Mitarbeiter kultureller Einrichtungen künftig für ihre Eintrittskarten nach der Gebührenerhöhung acht Euro berappen müssen – hier gibt es für die Stadt sicherlich ein weiteres Einsparpotenzial im hohen sechsstelligen Bereich.

Mit freundlichen Grüßen
Pro-Sportstadt-Bonn

Zur Einladung 7. Vollversammlung Pro Sportstadt Bonn